Die Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1938 bedeutete für die Wiener Medizinische Schule, die bis zu diesem Zeitpunkt zu den weltbesten zählte, einen massiven Einbruch. Über 50 Prozent des Lehrkörpers der medizinischen Fakultät der Universität Wien wurde aus rassistischen, aber auch politischen Gründen entlassen oder aus ihren Ämtern an den Universitäten vertrieben. Ebenso betroffen waren zahlreiche Ärzte im öffentlichen Gesundheitswesen. Dennoch gelang es den in Wien verbliebenen jüdischen Medizinern unter der Ägide der Israelitischen Kultusgemeinde, ein Netz von Gesundheits- und Fürsorgeeinrichtungen für die jüdische Bevölkerung aufrechtzuerhalten.
Als 1941 die Massendeportationen in die Ghettos und Konzentrationslager einsetzten, wurden jüdische Ärzte gezwungen, am organisatorischen Ablauf mitzuwirken. Im Herbst 1942, als die Deportationen im Wesentlichen abgeschlossen waren, wurden mehrere jüdische Versorgungseinrichtungen geschlossen und an deren Stelle NS-Einrichtungen angesiedelt.
Zahlreiche Ärzte fielen selbst der Deportation zum Opfer. Für jene, die in Wien überleben konnten oder 1945 aus den Konzentrationslagern heimkehrten, war der Neubeginn sehr schwierig. Etliche im jüdischen Gesundheitswesen tätig gewesene Ärzte konnten aber an der Bewältigung der gesundheitlichen Situation der Wiener Bevölkerung in der Nachkriegszeit bzw. am Ausbau des Wiener Gesundheitswesens der Zweiten Republik mitwirken.
Für die Veranstaltung werden 2 Fortbildungspunkte im
Rahmen der Diplomfortbildung der ÖÄK anerkannt.
Hinweis: Fach-Fortbildung, die für die Berufsausübung sinnvoll ist, kann
angerechnet werden, auch wenn sie aus fachfremden Themenbereichen ist.